Wann brauche ich einen Maßschuh?
Ein Schuh nach Maß wird oftmals gefertigt, wenn herkömmliche orthopädische Maßnahmen, wie eine Einlage alleine nicht mehr ausreicht. Oder bei Patienten, bei denen bedingt durch anatomische Fehlstellungen andere Versorgungen keine Erfolgsaussichten mit sich bringen würden. Beispielsweise bei seltenen oder angeborenen Fehlbildungen und Fehlstellungen können orthopädische Maßschuhe helfen. Er wird für den erkrankten, Funktionsgestörten oder (Form-) fehlerhaften Fuß nach besonderem Maß- und Modellverfahren erstellt und nach individuellem Leisten handwerklich gefertigt. Indiziert ist der orthopädische Maßschuh nur dann, wenn der Fuß in seiner Form, Funktion und/oder Belastungsfähigkeit so verändert ist, dass sonstige orthopädieschuhtechnische Versorgungen zum Aufrechterhalten oder Wiederherstellen der Gehfunktion nicht möglich sind.

INDIKATOREN
- Knick-Plattfüße, nur wenn ein völliger Verlust des Längsgewölbes vorliegt und dieser nicht mehr korrekturfähig ist, also Plattfüße in Wiegenform oder schmerzhaft fixierte Knick-Plattfüße mit völligem Verlust des Längsgewölbes, da sich diese Fußformen nicht mehr der Sprengung des Konfektionsschuhs anpassen lassen.
- Lähmungsfüße, in ausgeprägten Stadien.
- Komplette Versteifungen des oberen Sprunggelenkes.
- Alle Klumpfüße, bei denen die Außenkante des Fußes belastet wird, als Maßnahme gegen das Fortschreiten des Leidens und zur Entlastung der tragfähigen Außenkante des Fußes.
- Korrigierte Kinderklumpfüße, bei denen eine Rezidivgefahr besteht. Vorausgesetzt, dass keine wirksamere Mittel einzusetzen sind und die Versorgung mit konfektionierten Korrektur-Sicherungsschuhen nicht ausreicht.
- Funktionsstörungen und Versteifungen der Fußwurzelgelenke, auch als Verletzungsfolge (besonders in Verbindung mit gleichzeitiger Vorfußverformung und bei wesentlicher Störung der Fußabwicklung).
- Mißbildungen, angeborene oder erworbene Zustände nach operativer Korrektur schwerer Fußverformungen, auch in der Folge von Lähmungen und entzündlichen Erkrankungen im Wachstumsalter bestehende Fußdeformierungen.
- Beinverkürzungen von 3 cm und darüber.
- Schwere Form von Hohlfüßen was zu geringen Belastungsfläche führt.
- Luxation der Großzehe im Grundgelenk.
- Fußabsetzungen oder -exartikulationen bei noch tragfähigem Stumpf.
- Zehenverformungen und Mittelfußveränderungen.
- Kontrakturen der Zehengrundgelenke mit Abrollbehinderung, wenn operative Korrektur nicht möglich ist.
- Versteifung der Zehengelenke, schmerzhaft, nach akuten und chronischen Gelenkentzündungen mit wesentlicher Beeinträchtigung der Belastungsfähigkeit.
- Funktionelle Veränderung der Fußform oder der Sensibilität. Sowie bei Durchblutungsstörungen des Fußes, die zu Belastungsstörungen führt und neben der Bettung auch der Abrollung bedarf, wie z.B. nach Lähmungen im Wachstumsalter oder nach längerem Diabetes mellitus, wenn Konfektionsschuhe mit Bettungseinlage oder konfektionierte Spezialschuhe nicht ausreichen.
- Über Fußteilprothesen oder über orthopädischen Beinorthesen, wenn Konfektionsschuhe, orthopädische Zurichtungen oder konfektionierte Schuhe über Beinorthese nicht ausreichend sind.
- Schwellungszustände der Füße und der Unterschenkel, andauernd und stark (z.B. Elephantiasis und andere vergleichbare Zustände), während im Tagesverlauf auftretende Schwellungen als solche kein Maßschuhwerk notwendig machen.
Maßschuh für Diabetespatienten
Kaum eine Erkrankung wird die Medizin in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor größere Herausforderungen stellen wie Diabetes mellitus. Bei Diabetes-Patienten wird vom Körper entweder zu wenig oder gar kein Insulin produziert, dieses Hormon ist aber zur Senkung des Blutzuckerspiegels unbedingt nötig.
Diabetes ist heute hauptsächlich eine Erkrankung der modernen Gesellschaft, wenig Bewegung und das viele und z. T. ungesunde Essen sind sicherlich Hauptgründe für das Auftreten von Diabetes, aber auch Faktoren wie Vererbung spielen sicherlich eine Rolle. Ein unbehandelter oder schlecht eingestellter Diabetes kann heute eine ganze Anzahl von Organen schädigen, wie:
- Herz
- Nieren
- Augen
- Nervensystem
- Blutgefäße
Die beiden letzteren fallen in das Versorgungsspektrum des Orthopädietechnikers. Bei Schädigungen des Nervensystems ist es die diabetische Polyneuropathie (dPNP) die den Techniker vor Herausforderungen stellt. Sie ist eine Schädigung multipler Nerven und beginnt an den Fußsohlen und steigt in der Regel symmetrisch auf. Durch zusätzlich auftretende Fußfehlstellungen wird die Bildung von Druckgeschwüren begünstigt. Diese Druckgeschwüre in Verbindung mit der zusätzlich auftretenden Angiopathie (Durchblutungsstörung) können bis hin zur Amputation des betroffenen Beines führen. Hier setzt die Arbeit unserer Fachleute an. Entlastung und Weichbettung der gefährdeten Fußsohlenregion mittels individuell nach Gipsabdruck angefertigten diabetisch adaptierten Fußbettungen im Mehrschicht- Polsterverfahren. Diese diabetisch adaptierten Fußbettungen in Verbindung mit einem Diabetiker Therapieschuh bringen der geschädigten Fußsohlenregion die Entlastung, die diese zum Abheilen benötigt. Bei Diabetiker Therapieschuhen sind im Fußraum keine auftragenden Nähte oder einengenden Zehenkappen, eine zusätzliche Sohlenversteifung mit Abrollhilfe verhindert Scherkräfte, die zu einer weiteren Reizung des diabetischen Fußsyndroms (diabetische Podopathie) führen würden. Das durch die diabetische Polyneuropathie hervorgerufene, fehlende Schmerzempfinden mit gleichzeitiger Überlastung des betroffenen Fußes, kann im fortgeschrittenen Stadium zu einem sogenannten Charcot-Fuß führen. Hierbei handelt es sich um Knochenfrakturen die unbehandelt erst zu einer Schwellung, dann Rötung, bis hin zur Verformung des Fußes, führen.
Die Behandlung eines Charcot-Fußes aus orthopädietechnischer Sicht, reicht vom industriell hergestellten Diabetic Walker bis hin zur individuell hergestellten Zwei-Schalen-Orthese nach Gipsabdruck. Durch unsere Zusammenarbeit mit Fachärzten und die kontinuierliche Schulung unserer Mitarbeiter sind wir bei Fragen zur Versorgung des diabetischen Fußsyndroms, Ihr Ansprechpartner in der Region.
Herstellung von Maßschuhen
Der Schaft:
Die Hinterkappe:
Die Fußbettung:
Die Materialelastizität dem Versorgungsziel entsprechend.
Der Boden:
Die Sohle:
Der Verschluss:
Unsere allgemeine Anforderungen:
Hautfreundliches, schweißbeständiges und atmungsaktives Material für Schaft, Futter und Bettung (beim orthopädischen Badeschuh: seewasserfestes Material).Für allev erwendeten Materialien und Hilfsstoffe gilt die Beachtung der geltenden Normen und Gesetze und Verordnungen. Der fertige Schuh muss aufgrund seiner Materialbeschaffenheit und Verarbeitung während des durchschnittlichen Gebrauchszeitraums seine Hilfsmitteleigenschaften beibehalten.